Integration

Integration

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In|te|gra|ti|on [ɪntegra'ts̮i̯o:n], die; -, -en:
das Integrieren:
die Integration der Zuwanderer [in unsere Gesellschaft]; die Integration fremdsprachiger Wörter in die deutsche Sprache.

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In|te|gra|ti|on 〈f. 20
1. 〈allg.〉 Einbeziehung, Herstellung eines Ganzen, Zusammenschluss, Vereinigung; Ggs Desintegration
2. 〈Math.〉 Berechnung des Integrals
3. 〈Wirtsch.〉 Zusammenschluss zu einem einheitl., übernationalen Marktgebiet
4. 〈Pol.〉 Aufeinanderabstimmung der Ziele (z. B. in der EU, NATO)
5. 〈Sprachw.〉 Verschmelzung verschiedener Sprachen od. Mundarten zu einer gemeinsamen Schriftsprache
● europäische \Integration Zusammenarbeit europ. Staaten durch Bildung übernationaler Organe [<lat. integratio „Wiederherstellung eines Ganzen“; → integer]
Die Buchstabenfolge in|te|gr... kann in Fremdwörtern auch in|teg|r... getrennt werden.

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In|te|g|ra|ti|on , die; -, -en [lat. integratio = Wiederherstellung eines Ganzen] (bildungsspr.):
1. (bildungsspr.) [Wieder]herstellung einer Einheit [aus Differenziertem]; Vervollständigung:
die politische I. Europas.
2. (bildungsspr.) Einbeziehung, Eingliederung in ein größeres Ganzes:
die fortschreitende I. von Fremdwörtern in die Umgangssprache;
die I. der hier lebenden Ausländer ist nach wie vor ein dringendes Problem.
3. (Soziol.) Verbindung einer Vielheit von einzelnen Personen od. Gruppen zu einer gesellschaftlichen u. kulturellen Einheit.
4. (Math.) Berechnung eines ↑ Integrals (2).

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I
Integration,
 
Zusammenfassung vorher getrennter Komponenten zu einer Einheit. Eine solche Integration führt häufig zu kompakterer Bauweise.
 
Bei integrierten Schaltkreisen bedeutet »Integration« das Zusammenfassen zahlreicher Schaltelemente bzw. Halbleiterbausteine in einem einzigen Chip. Die Anzahl der zusammengefassten Elemente pro Fläche bzw. pro Chip ist der Integrationsgrad (Integrationsdichte). Er wird heute vor allem durch Verringerung der Strukturbreiten kontinuierlich gesteigert.
II
Integration
 
[lateinisch »Wiederherstellung eines Ganzen«] die, -/-en,  
 1) allgemein: (Wieder-)Herstellung einer Einheit; Einbeziehung, Eingliederung in ein größeres Ganzes.
 
 2) Biologie: allgemein die Herstellung einer im Ganzen wirksamen Organisation, das Zusammenfügen verschiedener Glieder zu einem einheitlichen Ganzen. In der Molekulargenetik wird mit Integration die Einfügung eines Bakteriophagengenoms oder eines Plasmids in ein Bakterienchromosom bezeichnet.
 
 3) Mathematik: 1) Berechnung eines Integrals (Integralrechnung); 2) Lösen einer Differenzialgleichung.
 
 4) Philosophie: der Vorgang, der zur Bildung eines Ganzen führt, insofern auch Vereinheitlichung, Erneuerung, Ergänzung. Seit H. Spencers biologischer und psychologischer Entwicklungstheorie (1862 ff.) wurde die Integration zum Grundbegriff der Entwicklung: Diese sei auf allen Seinsstufen bedingt durch Integration einerseits, Differenzierung auf der anderen Seite (Weltall, Person, Gesellschaft, Staat, Wirtschaft, Mathematik).
 
 5) Psychologie: das einheitliche Zusammenwirken verschiedener psychischer Prozesse (z. B. Wahrnehmen, Denken, Fühlen, Wollen); auch Bezeichnung für solche Prozesse, in denen physische, psychische und soziale Komponenten zu einem Ganzen beziehungsweise einer Gestalt oder übergreifenden Organisationsform (etwa einem Typus) zusammengefasst werden.
 
 6) Soziologie: Bezeichnung 1) für einen gesellschaftlichen Prozess, der durch einen hohen Grad harmonischer, konfliktfreier Zueinanderordnung der verschiedenen Elemente (Rollen, Gruppen, Organisationen) sowohl in horizontaler (arbeitsteiliger, funktionsspezialisierter) als auch vertikaler (herrschafts-, schichtenmäßiger) Hinsicht gekennzeichnet ist, sowie 2) für Prozesse der bewusstseinsmäßigen oder erzieherischen Eingliederung von Personen und Gruppen in oder ihre Anpassung an allgemein verbindlichen Wert- und Handlungsmuster. Der Grad der Integration bestimmt das Ausmaß des Konsenses der Gesellschaftsmitgliedes über die gemeinsamen Ordnungsprinzipien und damit die gesellschaftliche Stabilität. Totale Integration bedeutet ein »Einfrieren« des gesellschaftlichen Status quo und eine Unfähigkeit zu Wandel und Anpassung. Zu geringe Integration gefährdet besonders in Industriegesellschaften den empfindlichen Funktionszusammenhang komplexer gesellschaftlicher Reproduktionsbedingungen.
 
 7) Wirtschaft: der Zustand und Prozess der Verschmelzung wirtschaftlicher Einheiten zu größeren Einheiten, im binnenwirtschaftlichen Bereich u. a. die Unternehmenskonzentration und die Vereinigung von regionalen zu überregionalen Märkten. Integration in den internationalen Wirtschaftsbeziehungen bedeutet, durch Abbau von zwischenstaatlichen Beschränkungen im Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehr einen wirtschaftlichen Zusammenschluss mehrerer Länder zu schaffen. Je nach Integrationsgrad unterscheidet man zwischen Präferenzzone (Präferenzsystem), Freihandelszone, Zollunion, gemeinsamem Markt, Wirtschaftsunion und Währungsunion (Europäische Wirtschafts- und Währungsunion). Die jeweiligen Integrationsformen unterscheiden sich nicht nur durch ihre Intensität, sondern auch durch den Umfang der Aufgabe nationaler Souveränität beziehungsweise Übertragung wirtschaftspolitischer Aufgaben und Instrumente an supranationalen Organisationen. Integration innerhalb eines Staates umfasst ein einheitliches Wirtschaftsrecht, den Abbau institutioneller Hemmnisse sowie Verbesserungen in Handel, Verkehr und Nachrichtenwesen. Zu den Auswirkungen der Integration, die direkt kaum messbar sind, gehören neben der Einsparung von Ressourcen u. a. die Einbeziehung bisher abseits stehender Regionen (räumliche Integration) und Bevölkerungsgruppen (soziale Integration) sowie allgemeine wohlfahrtssteigernde Effekte über eine verbesserte internationale Arbeitsteilung und Nutzung komparativer Kostenvorteile.

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In|te|gra|ti|on, die; -, -en [lat. integratio = Wiederherstellung eines Ganzen]: 1. [Wieder]herstellung einer Einheit [aus Differenziertem]; Vervollständigung: die politische I. Europas. 2. Einbeziehung, Eingliederung in ein größeres Ganzes: die fortschreitende I. von Fremdwörtern in die Umgangssprache; Heuchelei, Duckmäusertum, Angst und Abwehr ... erschweren oder verhindern die I. des homosexuell liebenden Menschen in die Gesellschaft (Wiedemann, Liebe 202); die I. der hier lebenden Ausländerinnen u. Ausländer ist nach wie vor ein dringendes Problem. 3. (Soziol.) a) Verbindung einer Vielheit von einzelnen Personen od. Gruppen zu einer gesellschaftlichen u. kulturellen Einheit; b) Zustand, in dem sich etwas befindet, nachdem es integriert (2) worden ist. 4. (Math.) Berechnung eines Integrals (2). 5. (Sprachw.) Vereinigung einer Vielheit von sprachlichen Zeichen zu einer auch äußeren Ganzheit (z. B. heute aus ahd. hiu tagu = an diesem Tage, Welt aus ahd. wer-alt = Menschenalter; Zeitalter). 6. (Psych.) Einheit im Aufbau der Persönlichkeit u. in ihrer Beziehung zur Umwelt.

Universal-Lexikon. 2012.

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Synonyme:

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